Interview mit Michael Kiesewetter vom Veggieradio

Vor einer Weile hatten wir Besuch von Michael Kiesewetter vom Veggieradio mit Begleitung. In diesem Zusammenhang entstand ein schönes Interview, welches es nachzuhören auf der Webseite des Veggieradio oder direkt hier bei uns zum Nachlesen. Viel Spaß damit!


Michael Kiesewetter: Unser Weg hat uns nach Bayern geführt. Ganz genau nach Bad Kohlgrub in das Wisdom Ressort Seinz. Was wir dort vorgefunden haben ist etwas ganz Besonderes. Und wir haben natürlich mit dem Eigentümer Christian gesprochen über sein Hotel. Zuerst wollte ich von ihm wissen, was denn wirklich das Besondere ist an diesem Hotel.


Christian Kramer: Das Seinz ist ein Wisdom Resort und wir haben diesen Begriff geprägt und haben lange überlegt wofür stehen wir eigentlich. Und das, was wir gerne den Gästen bieten möchten ist, dass sie zu ihrer eigenen Weisheit finden und der Startpunkt für das ganze Projekt war, das ich mir überlegt habe was kann ich für die Mutter Erde tun. Plastik einsammeln könnte ich, protestieren gehen, sonst irgendwas und ich habe überlegt warum ist es überhaupt so? Warum sind wir so am Abgrund mit der Erde? Und da ist mir klar geworden, das liegt daran, dass wir Menschen so viel Unfug machen. Wir denken nicht darüber nach was wir tun. Nach dem Motto „Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Aber ich habe gesagt, naja wenn man den Leuten helfen würde, dass sie bewusster wahrnehmen, was tue ich denn da eigentlich, dann hätte man vielleicht eine Chance, dass sich etwas ändert auf der Erde. Und damit war die Idee geboren. Wir schaffen einen Platz an dem Seminare Heilanwendungen stattfinden für Bewusstseinsveränderung. Und da erst, wenn man dann tiefer da einsteigt merkt man, wenn man den Leuten hilft wieder zu sich zu kommen, wieder ganz zu werden, wieder heil zu werden. Und wenn wir lauter Heile Menschen haben, haben wir auch eine heile Erde.


Michael Kiesewetter: Das klingt schon mal gut. Wie bist du zu diesem Haus gekommen? Ich glaube, das hat eine Zeit lang gedauert, oder?


Christian Kramer: Der erste Entschluss war, als ich 50 wurde habe, ich gesagt ich will aus München raus, ich will auch in meiner Firma nicht mehr-operativ tätig sein. Ich war im Softwarebereich, das habe ich lange genug gemacht und ich habe schon immer alternative Heilmethoden und alles was mit Bio, mit Nachhaltigkeit und so weiter seit ich Jugendlicher bin interessiert. Also seit ich 16 bin, gehe ich in den Bioladen einkaufen und habe mich auch mit solchen Heilmethoden beschäftigt, mit Alternativen aus meiner eigenen Krankheit heraus. Und wir haben dann was gesucht auf dem Land. Ich wollte eigentlich was haben, wo ich so einen kleinen Seminarraum habe, vielleicht für 15 Leute, die vielleicht auch bei uns übernachten können. Meine Tochter, meine älteste von sechs Kindern haben wir, die wollte mit Pferden was machen, mit Einstellern, Pferdezucht Pferdetherapie. Und da sind wir los gelaufen und das war alles viel zu teuer. Bauernhöfe waren viel zu teuer. Es war alles Quatsch und das war auch alles viel zu klein und dann haben wir in Suchen Häuser mit 30 Zimmern eingegeben und dann kamen passende Hotels. Warum nicht? Ein Hotel was Seminarräume hat und ein Haufen Land dabei hat. Das könnte ja vielleicht etwas sein. Und so sind wir an dieses Objekt herangekommen. Das hat aber anderthalb Jahre gedauert vom ersten Mal wo ich das angeguckt habe. Dann habe ich es von außen angeguckt und habe gesagt, das mache ich nicht. Das ist ein alter Müllhaufen. Das tu ich mir nicht an. Und dann lief das halt so weiter und nach einem Jahr hat der Markler wieder angerufen. Es sind ja immer super interessante Käufer da,die kurz vor dem Notartermin sind. Was aber in 99 Prozent der Fälle alles Quark ist, weil da ist niemand der sich dafür interessiert. Auch hier war niemand, der es tatsächlich kaufen wollte. Und dann hab ichs mir mal von innen angeguckt und als ich dann das dritte Mal her gefahren bin, habe ich die Energie des Platzes gespürt. Und habe gesagt, Okay das ist dieser Platz, hier hat eine ganz besondere Energie. Das haben dann auch viele andere, die diesen Platz schon kannten bestätigt, die auch spirituell arbeiten. Und so kam es, dass wir dann dieses alte Kurhotel mit sehr sehr viel Renovierungsstau erworben haben und daraus jetzt jeden Tag ein Stückchen mehr Juwel daraus machen.


Michael Kiesewetter: Also Bad Kohlgrub, wir sind ja hier in Bad Kohlgrub. Das ist ja auch eine Gegend wo früher auch schon geheilt wurde. Eine Heil-Gegend so zusagen.


Christian Kramer: Ja, das Bad Kohlgrub ist das Zentrum von einer Region hier in Oberbayern, wo es schon immer traditionell sehr viele Heiler gab. Vermeintlich zurück bis zu den Kelten. Anscheinend sind hier starke energetische Plätze, das hat man ja häufig auf der Erde, dass es so etwas gibt, wo hohe Energie ist und die Leute dann in ihre eigene Kraft kommen oder Heiler agieren können. Unabhängig davon, ist hier in Bad Kohlgrub und in Bad Bayersoien Hochkiefernmoor, das sehr sehr gute Wirkung hat. Ich bezeichne es als das gespeicherte Licht über Jahrmillionen, das da drinnen steckt. Und diese Energie bekommt man dann beim Moorbad zugeführt.
Das wird traditionell eingesetzt im Bereich der Gelenke, Rheuma und so weiter.
Und da ist es schon seit 1870 seitdem dieses Haus hier gebaut wurde oder in Betrieb genommen wurde. Das war der Grundstein für die Kuren hier. Und damit ist dieser Ort dann auch irgendwann ein Bad geworden. Es gab hier sehr sehr viele Hotels, die sich dem Moorbad gewidmet haben, insbesondere nach dem ersten und dann ganz besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieses Objekt hier von uns, war das Kernstück gewesen. Es war immer das Kurhaus oder das Kurhotel. Und es hat einmal eine Dame in den Zwanzigern aus dem Rheinland gekauft. Es war eine Unternehmerdame und hat hier den halben Ort gekauft und hat das Moorbaden gesellschaftsfähig gemacht und in die höheren Schichten gebracht. Und es war hier üblich bis in die 70er, 80er, dass jeder Unternehmer, jeder Politiker, Könige die etwas auf sich gehalten haben, sind hierher gekommen. Haben drei bis sechs Wochen im Jahr ihr Moorbad gemacht. Ein alter Bademeister hat mir erzählt, er hat drei Wochen lang die Königin Silvia behandelt, als sie schon Königin war.


Michael Kiesewetter: Eine spannende Geschichte. Was erwartet mich denn jetzt wenn, ich hierher komme zu dir in dein Haus, in das Seinz- Hotel. Abgesehen von dem fantastischen Essen in Bio Top-Qualität und den wunderbaren Menschen, die hier arbeiten was erwartet mich sonst, was kann ich was kann ich hier machen für mich?


Christian Kramer: Wenn du dich auf diesen Ort einlässt, dann kannst du zu dir selber finden, ein Stück weit. Die Energie passt hier. Wir haben das immer wieder, dass Leute sagen, ich bin zwei Tage da und ich bin sowas von runtergefahren, so was von entspannt, das habe ich noch nie erlebt. Und dabei haben wir ja nicht irgendwie was typischerweise Hotels ausmacht. Wir haben kein Chichi. Das wollen wir auch ganz bewusst nicht haben. Nicht irgendeinen Spa mit irgendeiner künstlichen Grotte oder sonst irgendetwas oder ein riesen Wellnessbereich. Nein, Wellness findet hier bei sich selber und draußen statt. Wir haben ganz andere Sachen, auf die wir Wert legen. Strahlungsfreie Zimmer, in den Zimmern gibt es kein Fernsehen Es gibt in den Zimmern auch keine Bilder. Es ist alles in Naturtönen gehalten. Es sind nur Naturmaterialien drin, also Holzfußböden. Es sind noch nicht alle Zimmer renoviert, aber wenn sie jetzt bis Anfang nächsten Jahres alle durch renoviert sind, dann ist das überall so. Ich habe eine fantastische Natur draußen. Wir haben zwölf Hektar Land selber hier. Du hast hier einen wunderschönen Sonnenaufgang. Den ganzen Tag Sonne, Sonnenuntergang. Du hast einen Berg vor der Tür, das Hörnle wo du toll wandern gehen kannst. Du hast ganz tolle Wälder hier, zum Staffelsee kannst du von hier aus auch wandern oder Radfahren. Du hast viele Seen, wo du baden gehen kannst im Sommer. An der Ammer, eine der schönsten Schluchten, die du dort erleben kannst. Das ist eigentlich eine neue Form von Wellness, wenn man das so nennen möchte.


Michael Kiesewetter: Ich sehe hier auch viele Hunde und Kinder. Praktisch die ganze Familie fühlt sich hier wohl.


Christian Kramer: Das ist für uns ganz wichtig, weil unser Slogan ist ja: Ganz sein. Hier. Jetzt. Und das Ganz heißt, dass ich erst einmal heil bin, also für mich selber, aber, dass ich auch alles integriere, also, dass ich alle Konfessionen gerne hier habe, dass auch alle Menschen hierher kommen dürfen, dass Alt und Jung erwünscht sind, aber auch Tiere. Und das ist ganz bewusst auch für uns wichtig, da ich ja selber so viele Kinder habe, waren Kinder immer bei uns auch ganz wichtig und gehören auch dazu. Und Hunde gehören und Tiere überhaupt auch dazu. Unsere Lila ist, ich würde mal sagen einer der besten Therapiehunde. Das muss man so sagen. Sie strahlt eine Gelassenheit aus, eine Ruhe und sie ist immer freundlich. Sie geht immer auf die Menschen zu. Selbst die, die sagen, geh weg du, blöder Hund, oder die sich beschweren darüber, das ist unmöglich, dass ein Hund im Restaurant herumläuft. Wo ich dann sage, der gehört dazu, der tut keinem was, der ist ganz lieb. Den kann man sich eigentlich so als Beispiel nehmen. Genauso mit unseren Pferden, das ist genau das Gleiche.


Michael Kiesewetter: Abgesehen davon ist der Hund ja zu Hause auch in der Küche, wenn man einen Hund hat. Was soll das? Der sitzt ja nicht auf dem Esstisch der Hund. Du hast dir mit diesem Objekt hier eine ganze Menge Arbeit aufgehalst. Also ich sage mal die Sieben-Tage-Woche ist auch durchaus ja da. Hast du es schon mal bereut?

Christian Kramer: Nein, auf keinen Fall. Konfuzius hat mal gesagt: „Wenn du das tust liebst, hörst du auf zu arbeiten“. Einer meiner Lieblingssprüche. Und eigentlich ist das so ein Sinn des Lebens. Wenn ich das tue, worauf ich Lust habe, ja dann ist es einfach Spaß. Ich wirke, ich tue einfach was, ich bin da und agiere, erschaffe was und das macht ja auch alles Spaß. Also den Seminarsaal zu bauen mit seinen 280 Quadratmeter macht mir Spaß. Für die Gäste da zu sein, mit denen abends zu quatschen, denen zu erklären, wo sie schön wandern können, macht mir Spaß. Wenn ich das liebe, dann ja. Klar, wir sind hier tatsächlich sieben Tage die Woche von morgens um sechs bis abends um elf auf den Beinen und fahren jetzt nicht groß weg in Urlaub. Zumindest in den letzten drei Jahren. Das kann man an einer Hand abzählen, wo wir nicht da waren. Aber das funktioniert. Man muss am Tag Zeiten haben, wo man mal relaxt. Aber das mache ich allein. Du hast es draußen gesehen, das Lagerfeuer ist jetzt schon an. Die Kinder springen draußen herum, backen Stockbrot und schauen den Sonnenuntergang an. Das ist eine halbe Stunde dann bist du komplett entspannt. Und dann kannst du dich wieder um die Gäste kümmern dann, kann ich den Pizzaofen anschmeißen, für unseren Pizza-Connection-Event heute Abend.


Michael Kiesewetter: Das ist ja auch etwas ganz Besonderes. Da kann sich ja jeder die Pizza selbst belegen wie er will.


Christian Kramer: Ja, das ist auch ein Stück weit das, was wir hier machen wollen. Wir wollen ja, dass die Menschen wieder in die Eigenverantwortung gehen und kommen und auch lernen, dass es Spaß macht sich um sich selber zu kümmern und Pizza-Connection deswegen, weil ich auf der einen Seite das Essen wieder mit der Hand anfasse, tatsächlich berühre, was viele gar nicht mehr machen. Viele Menschen kochen überhaupt nicht mehr. Die Backen machen, irgendeine Packung auf oder gehen irgendwo hin essen. Alles ist Convenience und auf der anderen Seite ist es jeder, der das erlebt hat, sagt, Mensch, ich komm plötzlich mit Leuten ins Gespräch. Da steht jemand neben mir und sagt, was backst du denn da.? Achtung, du hast das Gries vergessen. Oh, das ist aber interessant, wie du das da drauflegst. Kann ich mal von deiner Pizza probieren. Und schon sind die Leute im Gespräch und es ist für mich, selbst wenn nur individual Gäste da sind Urlauber, ist es wunderschön, weil die kommen in Verbindung. Wenn wir Firmen-Events haben oder Seminare, ist das für sie ein toller Abend-Event, weil das einfach eine ganz lockere Atmosphäre ist. Es findet da ein Koch-Event statt und so eine leckere Pizza, sagt jeder, hat er noch nicht gegessen. Es ist Dinkelteig in verschiedenen Mahlgraden.
Es sind nur Biozutaten, das sind Zutaten, die du sonst normalerweise auf einer Pizza gar nicht bekommst.


Michael Kiesewetter: Das ist auf alle Fälle eine spannende und leckere Geschichte. Nochmal kurz zur Nachhaltigkeit zurück. Auch in den Zimmern sind Materialien verwendet worden, das fand ich jetzt ganz faszinierend. Ich habe mir die Tür zum Bad angesehen. Das ist eine Glastür. Da kann man nicht ganz durchgucken. Da ist schon ein bisschen was abgedeckt. Aber die wurde vorher auf einer Messe gebraucht.


Christian Kramer: Ja, wir hatten einen Mitarbeiter hier, der hat eine Schwester oder eine Bekannte, die hat einen Messebaubetrieb. Ich habe früher, als ich Jugendlicher war, auch im Messebau gearbeitet. Habe immer nach der Messe den ganzen Kram mitgenommen. Teuerste Materialien, wurde alles weggeschmissen und ich habe daraus etwas gebaut. Ich habe Schreibtische daraus gebaut und verkauft und so weiter. Und sie hat ihn angerufen hat gesagt, du ich habe hier von der Messe einen ganzen Lkw voll mit spezial gehärteten Glas, was ich nicht gebrauchen kann. Kannst du das vielleicht gebrauchen in dem Hotel? Wir haben es abgeholt und bauen daraus jetzt. Es hat zufällig genau die Größe des Glases, man kann es auch nicht schneiden. Kannst du die Stücke nehmen wie sie sind, aber sie passen so, dass wir daraus jetzt die Türen für die Wand der neuen Bäder in den neuen Suiten gebaut haben. Und du hast es selber erlebt, in so einem Zimmer, das ist einfach wunderbar und es steht halt „Presse“ drauf. Das war das Glas für den Presseraum. Wir auch andere Sachen draufstehen, alle möglichen Sachen aber ich weiß nicht, was es für eine Messe war. Aber es ist so, dass man nicht gucken kann und es ist halt da noch drauf. Bei der Nachhaltigkeit ist es so, das ist natürlich ganz wichtig, dass man Materialien wieder benutzt, die noch vollständig in Ordnung sind. Das ist ein Frevel was wir machen. Wir schmeißen Sachen weg die vollständig in Ordnung sind, die funktionieren, die man noch benutzen kann. Das ist die Kunst das zu machen, sich auch zu überlegen und das ist auch das ganze Haus hier. Normalerweise wäre ein großer Bulldozer gekommen und man hätte es alles abgerissen und man hätte schöne neue Eigentumswohnungen gebaut. Das ist auch hier passiert in dem Ort mit 20, 30 Hotels die entweder zu Eigentumswohnungen umgewandelt worden sind oder abgerissen worden sind und nicht mehr der ordinären Nutzung dienen. Und das haben auch selbst Freunde von mir gesagt, die haben sich das angeguckt als wir hier in dem Kaufprozess waren die haben gesagt Christian, du bist verrückt, du bist verrückt. Jetzt muss man es stoppen. Das ist ein Schrotthaufen, reißt es ab. Ja und nein das machen wir eben nicht. Sondern das hat eine Seele dieses Hauses. Diese ganzen Materialien die verarbeitet sind, sind wunderbar. Die kann man wieder benutzen. Und wenn ich was Neues bauen würde, ich glaube nicht, dass es besser werden würde. So habe ich das mit meinem Haus in München gemacht. Wenn das nicht unter Denkmalschutz gestanden hätte, wäre es auch abgerissen worden und es werden lauter Eigentumswohnungen draufstehen. Man hat es hier im Ort gemacht. Man hat die Alte Post vor zehn, zwölf Jahren abgerissen. Ein 400 Jahre altes Gebäude, riesengroß mit einem mit einem alten Kinosaal, mit einer alten Kegelbahn. Alles funktional in Ordnung. Ja, es war ein altes Gebäude. Und dann kommt halt die Stimmung auf, weg mit dem alten Kram. Und was hat man jetzt hin gebaut. Einen modernen 08/15-Bau, der nach zwölf Jahren schon anfängt zu schimmeln und massive Bauschäden hat und überhaupt nichts Schönes mehr bietet. Das alte Gebäude war was Schönes für Gäste die hierher gekommen sind. Das neue bietet niemandem mehr etwas. Schönes, aber auch ein

Michael Kiesewetter: Schimmel ist ein gutes Stichwort, bei dir in den Zimmern kann es nicht schimmeln da ist die Heizung in der Wand.


Christian Kramer: Richtig, die ganzen neuen Zimmer kriegen alle eine Wandheizung und Lehmputz. Damit das alles offen ist und auch atmen kann. Deswegen sind wir froh, dass wir hier einen alten Ziegelbau haben zumindest, in großen Teilen. Und alles was da Plastik ist, was Pressspann ist, nehmen wir raus und bauen das neu auf. Die Böden sind neue Eichenböden. Es wird mit Holzwolle gedämmt oder mit recycelten Materialien. Das ist ganz wichtig. Das Raumklima muss stimmen. Da dürfen keine Giftstoffe mehr drin sein. Und was für uns ganz ganz wichtig ist, ist, dass die Strahlung minimiert wird. Wir haben hier zum Glück einen ganz schlechten Handyempfang. Dafür bin ich froh und dankbar. Egal welches Netz man hat, es klagen alle über den schlechten Handyempfang. Aber es ist gut so, weil wir Gäste haben, die kommen extra her und sagen, ich kann mal hier wieder ausschlafen. Es ist kein WLAN da und ich werde wahnsinnig. Ich bin in München mache mein Handy an und habe 35 WLANs. Ich werde gekocht bei lebendigem Leibe und ich komme überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Und das sind neue Krankheitsformen, die wir haben und es wird nicht besser, wenn es das 5G doch geben sollte. Was ich hoffe, dass sie das vermeiden. Ich bin zwar ein Technik-affiner Mensch, ich liebe Technik. Aber bei manchen Sachen muss ich sagen Da geht der Mensch über seine Grenzen hinaus denn er weiß echt nicht was er da tut.


Michael Kiesewetter: Es gibt ja auch immer mehr das hast du mir selber erzählt. Immer mehr so wuselige Krankheitsbilder. Da hat man irgendwas und man kann es gar nicht richtig beschreiben. Und das hat auch durch Weckers mit der Strahlung zu tun die immer um uns herum ist.


Christian Kramer: Das hat was mit der Strahlung zu tun das sind natürlich viele Einflussfaktoren die wir da haben. Da sind brisante Themen dabei wo man sich überlegen muss wie gehe ich mit diesem Thema um. Wir traktieren unseren Körper. Wir gehen durch die Schutzmechanismen unseres Körpers durch. Spritzen Artfremdes Eiweiß rein und wundern uns danach hat es irgendwelche Allergien haben. Für mich ist es relativ klar, dass das so ein Problem ist. Oder wir essen Nahrung oder nehmen Nahrung zu uns die ist gentechnisch verändert. Das weiß ich alles gar nicht. Ich glaube daran, dass die Natur hier ein perfektes aufeinander abgestimmtes System ist, wo alles zueinander passt. Die Pflanzen die wir draußen im Garten haben, die passen zu dem was ich heute brauche. Das haben schon viele Heiler gesagt. Die Pflanzen draußen die wachsen dafür, für die Krankheiten die wir hier brauchen, das ist alles da. Wenn ich jetzt anfange da rum zu basteln und meine ich weiß es besser. Dabei wissen wir nur ganz ganz wenig. Ich bezweifle, dass da was Gutes dann am Ende dabei rauskommen kann.


Michael Kiesewetter: Wenn ich zu dir komme hier in das Hotel dann erwartet mich eine vegan-vegetarische Küche, also ein bisschen vegetarisch ist es zumindest beim Frühstück. Alles andere ist vegan. Ich muss zugeben, ich habe noch nie im Leben so einen frischen Salat gegessen. Was wird hier angeboten für Essen?


Christian Kramer: Unser Dasein wird dadurch bestimmt was wir zuführen in unseren Körper. Als ich mit 16 einen schweren Unfall hatte und eine Krankheit die aus einer wahrscheinlich aus einer allergischen Reaktion auf Antibiotika kam, bin ich von Pontius zu Pilatus gelaufen und alle konnten mir nicht helfen. Bis dann irgendwann ein alter Arzt, Schulmediziner, Hausarzt von meinem Großvater gesagt hat, wir schauen uns jetzt mal an was du isst und was du denkst. Dann hat er mir erklärt es sind die zwei Themen die du deinem Körper zu führst. Deine Gedanken und das Essen. Und das sollte möglichst naturnah sein und das ist das was wir hier machen wir bauen selber viel an. Leider noch nicht so viel dass wir davon das ganze Jahr uns den Tisch füllen können aber das ist Ziel dass, wir das irgendwann mal hinbekommen bekommen, dass wir das ja autark machen. Wir haben kleine Lieferanten hier die mit der Qualität die Sachen produzieren und das ist auch der Unterschied den du schmeckst. Im ganzen Biolandbau gibt es verschiedene Stufen und Demeter ist nochmal eine ganz andere Klasse als die ganzen anderen Bio- Sachen. Und das hast du jetzt tatsächlich so raus geschmeckt. Die Demeter-Milch ist was ganz anderes. Also, wenn man schon Milch zu sich nimmt und dann haben Gäste festgestellt, dass sie von der Demeter- Milch keine Laktoseprobleme bekommen. Und wenn du da einen alten weisen Bauer fragst du sagt ja logisch die anderen Bauern haben die Hörner abgeschnitten, das ist ein Verdauungstrakt. Außerdem ist die Kuh nicht mehr ganz, hat den ganzen Tag Kopfschmerzen und die Milch die ist ja auch nicht mehr ganz, da fehlt irgendwas, da fehlt ein Stück auch wenn wir es vielleicht nicht messen können. Das ist das es gehört auch mit dazu zu einer ganzheitlichen Betrachtung. Und das ist es was wir auch machen wir schauen da einfach bewusst hin, wenn wir schon Milchprodukte auf den Tisch stellen, dann ist das Demeter Käse und es ist auch ausgewiesen, sodass es jeder erkennt und sagen kann Okay das gönne ich mir jetzt mal ein schönes Stückchen Käse. Bringt mich auch nicht um.


Michael Kiesewetter: Also für alle diejenigen, die keine Milch trinken. Da steht natürlich auch Sojamilch und Hafermilch ist da.

Christian Kramer: Und Mandelmilch und Kokosmilch und alles was man in den Kaffee rein tun kann. Es ist auch spezieller Hafermilch Barista, damit der Cappuccino auch schön schäumt.


Michael Kiesewetter: Was noch faszinierend ist, wenn man normalerweise in ein Hotel geht dann, sollte man sich fernhalten vom Wasserhahn. Um Gottes Willen, bitte nicht aus diesem Wasserhahn trinken. Du sagst es, Trink aus dem Wasserhahn. Da hat es auch etwas Besonderes mit auf sich.


Christian Kramer: Ja, also das erste, was wir hier gemacht haben, als wir das Haus übernommen haben, ist ein Wasserenergetisierungssystem eingebaut. Das haben wir schon in München in unserem Haus gehabt. Da gibt es verschiedene Systeme auf dem Markt. Wir haben eins genommen das sehr viel Aspekte mit einbaut, dass die Urschwingungen des Quellwassers mit rein bringt. Es hat einen Vortex Strudel mit dabei. Da sind Kristalle mit eingebaut und wir haben verschiedene Tests gemacht, die waren sehr spannend die Tests. Wir haben verschiedene Energetisierungssysteme genommen und haben mit Schnaps getestet. Und zwar haben wir kleine Schnapsproben nur neben das energetisierte Wasser gestellt und haben dann die Sachen verprobt. Und das ist ein eklatanter Unterschied wie der Schnaps plötzlich anders schmeckt. Also fanden wir erstaunlich. Und die haben wir gleich eingebaut. Wir haben ein massives Kalkproblem hier. Das ist im Prinzip verschwunden. Der Kalk ist noch da aber er betoniert nicht, sondern er ist gelöst. Den Wasserkocher bei uns den wäscht du einfach aus. Sonst ist da nichts. Das ist ganz wichtig und Wasser ist ein Stück Lebenselixier. Wir haben natürlich Gäste hier die auch teilweise extreme Themen mit sich tragen. Wir hatten neulich eine Dame da, die hat eine Trinkwasserallergie. Was mich nicht wundert, weil im Trinkwasser sind tausende von Substanzen. Ich glaube 400000 mittlerweile. 2000 schafft das Wasserwerk herauszufiltern. Der Rest ist da drin. Da sind die ganzen Schmerzmittel drin da sind die ganzen Hormone von der Antibabypille drin. Da ist alles drin. Die ganze Chemie. Der Fisch im Fluss weiß nicht mal ob bei Männlein, Weiblein ist. Das sind alles Dinge die wir machen. Und in gutes Wasser zu haben, das ist sehr viel Wert und die Dame hat hier das Wasser probiert gesagt, einwandfrei, perfekt und das merken viele. Und das steht kostenfrei den ganzen Tag zur Verfügung.


Michael Kiesewetter: Wollte ich grade sagen, du kannst es im Zimmer direkt aus dem Hahn, wenn du möchtest aber auch im Restaurant. Das Restaurant ist ja auch dafür da, ich kann mir da immer etwas holen. Da gibt es einen Kühlschrank, da stehen Getränke drin. Ich muss mich nur eintragen in eine Liste. Gehe mal davon aus das macht dann doch jeder. Das ist ja ein Vertrauen das du den Gästen auch schon entgegenbringt. Da steht die große Kaffeemaschine, da gibt es den Cappuccino oder Kaffee und eben dieses energetisierte Wasser. Das steht auch jederzeit zur Verfügung.


Christian Kramer: Und die Teebar und den Getreidekaffee und den Lupinen-Kaffee und alles Mögliche, was man so braucht. Und das Bier. Wir haben sieben verschiedene Sorten Bio Bier. Ganz tolle Weine von kleinen Bio-Winzern auch ganz tolle Sekte. Man kann das in Maßen genießen die Sachen. Deswegen gibts die auch bei uns aber es ist ganz wichtig auch hier. Ich persönlich empfinde es als Freiheit und als Genuss, wenn ich in ein Hotel gehe und mich frei bewegen kann. Und dann was nehmen kann, wenn ich das will und nicht wenn ein Ober bemerkt, dass ich was haben will und mir dann was bringt was er meint was richtig ist. Ich kann es dann nicht. Ich mag das nicht. Ich mag gerne Büffet. Ich mag mir gerne selber meinen Teller zusammenstellen. Ich räume auch gerne selber. Ich habe gerade den letzten Bissen runter dann wird mir schon der Teller weggezogen. Alles Dinge die ich nicht mag. Deswegen mache ich das hier so und es gibt manchmal Gäste die sagen ja Sie finden es jetzt doof dass da nicht abgeräumt wird. Es ist halt so bei uns. Das ist die Freiheit die man hier hat dafür kannst du nachts um zwei hier im Speisesaal sein und kannst da sitzen und da ist Licht an und es gibt hier keine Sperrstunde. Es gibt auch bei Hochzeiten keine Sperrstunde da wird morgens um sieben begrüßen die tanzenden Hochzeitsgäste das Frühstückspersonal. Haben wir alles schon gehabt.


Michael Kiesewetter: Zum Abschluss. Für wen ist dein Hotel geeignet? Wer soll zu dir kommen?


Christian Kramer: im Prinzip alle Menschen, die gerne gut essen, gerne vegan essen, die aus diesem normalen Massenkonsum rauskommen wollen entweder als Urlauber, als Seminargast, als Seminarleiter natürlich. Wir sind ja ein großes Seminarhaus mit sieben Seminarräumen von 280 Quadratmeter bis 45 Quadratmeter. Firmen, die hier ihre Veranstaltungen, ihre Tagungen, Strategie Meetings, ein Teamevent veranstalten oder sowas veranstalten, die übrigens alle festgestellt haben, dass sie das was sie hier ausgearbeitet haben beim Strategie- Meeting ist noch nie wo anders passiert. Und sie sind froh und dankbar, dass es eben nicht so ein typisches Business-Hotel ist, wo der Teppich der gleiche ist wie in New York in dem Business Hotel und alles ist das Gleiche. Das ist hier total anders. Das hat Ecken und Kanten, ja, die sind aber auch ganz bewusst gesetzt. Gäste die das auch wertschätzen, dass sie hier ein Zuhause auf Zeit haben, also hier herkommen und sagen, ich möchte in eine andere Umgebung, ich möchte umsorgt sein, aber ich möchte mich hier wirklich zuhause fühlen. Wir haben Gäste die gesagt haben, Der Speisesaal ist im Prinzip wie ein großes Wohnzimmer. Da gibts die Chillout-Area. Ja, es gibt verschiedene Bereiche. Die Kinder spielen dort, ist es wunderbar. Und da kommen auch Menschen, die ganz schwere Schicksalsschläge hatten. Neulich eine Bekannte oder Freundin von uns. Die hatte einen ganz schweren Unfall und ist jetzt das erste Mal nach einem Jahr von zu Hause weg und war jetzt hier einfach mal drei Wochen und hat mal gesagt, ich muss mal wieder irgendwo anders hin und es war der perfekte Ort für Sie. Sie hat wieder Kraft getankt. Und da freue ich mich ganz besonders, wenn solche Leute hier auch regelmäßig herkommen.


Michael Kiesewetter: Vielen Dank noch einmal an Christian Kramer vom Seinz Hotel in Bad Kohlgrub. Dieses Interview ist ja ein bisschen länger geworden, aber ich denke mal es ist sehr spannend und sehr interessant, was uns Christian zu erzählen hatte. Vielen Dank!